Arlon


Die Stadt  Arlon  (deutsch und luxemburgisch Arel, niederländisch Aarlen)  liegt im Südosten von Belgien in der Region Wallonien. Sie hat rd. 28.000 Einwohnern und ist ist die Hauptstadt der belgischen »Provinz Luxemburg«.

 

In und um Arlon (Arrondissement Arlon) wird neben dem Französischen auch ein mit dem Luxemburgischen eng verwandter, aber stark vom Aussterben bedrohter moselfränkischer Dialekt gesprochen, das »Areler Platt«. 

 

Lage

 

Die Stadt liegt auf einer Anhöhe, 404 m ü.NN am Ufer der Semois (deutsch Setzbach oder Sesbach), nahe der Grenze zum Großherzogtum Luxemburg, etwa 190 km südöstlich von Brüssel und ca. 70 km westlich von Perl.

 

     

Geschichte

 

Sargrelief, Foto: Institut archeologique du Luxembourg
Sargrelief, Foto: Institut archeologique du Luxembourg

Arlon entstand aus der römischen Siedlung »Orolaunum«, die um 52 v. Chr. angelegt wurde, und beansprucht im Wettstreit mit Tongeren und Tournai den Titel, die älteste Stadt Belgiens zu sein.

 

Um 54 n. Chr. fand sich die Gemeinde am Schnittpunkt der beiden Römerstraßen von Reims nach Trier und von Tongeren nach Metz wieder.

 

Im 10. Jahrhundert bildete Arlon mit seinem Umland zuerst eine Grafschaft, später eine Markgrafschaft. Im späten Mittelalter wurde die Grafschaft in Personalunion mit Limburg regiert, bis sie 1214 an das Herzogtum Luxemburg überging.

 

Durch die Teilung Luxemburgs 1839 infolge der »Belgischen Revolution« in einen belgischen - und in einen großherzoglichen Teil, wurden Arlon und sein Umland – obwohl die Bevölkerung deutsch bzw. moselfränkisch sprach – der neuen, französischsprachigen Provinz Luxemburg zugeschlagen. 

 

Arlon, Foto: Jean-Pol Grandmont
Arlon, Foto: Jean-Pol Grandmont

Der Grund dafür lag im Fehlen einer adäquaten größeren Stadt auf belgischer Seite, die eine Hauptstadtfunktion für die neue Provinz hätte ausüben können.

 

Außerdem war der hohe strategischen Wert der Nord-Süd-Straße – der heutigen N4 – über Bastogne, Attert und Arlon für das Königreich Belgien als Bindeglied und kürzeste Verbindung zwischen Liège/Lüttich und Longwy/F im 19. Jahrhundert ausschlaggebend. 

 

In den folgenden Jahren wurde Arlon mit Regierungsgebäuden, Gerichten, Museen und Bahnanschluss ausgestattet.

 

Die Stadt gelangte im Frühjahr 2004 als Gerichtsort des Mordprozesses um Marc Dutroux in die internationalen Medien.

            

Sehenswürdigkeiten

 

St. Donat-Kirche aus dem 17. Jhdt. auf dem ›Knippchen‹
St. Donat-Kirche aus dem 17. Jhdt. auf dem ›Knippchen‹

Arlon besitzt viele Sehenswürdigkeiten, wie in der Altstadt die Grand Place (Große Platz, der hist. »Botermahrt« = Buttermarkt) oder die »Place Léopold« (Leopoldsplatz), der historische »Fruchtmahrt« = Getreide- bzw. Kornmarkt mit der Esplanade auf der ehemal. Schanze).

Weitere Sehenswürdigkeiten sind:

  • Die St.-Donatus-Kirche (Église Saint-Donat) als Teil eines ehem. Kapuzinerklosters auf einer Anhöhe in der Altstadt (Areler Knippchen) aus dem 17. Jahrhundert, 
  • die St.-Martins-Kirche (neugotisch, 1914, mit große Orgel mit 52 Regis-tern: Orgelbau Haupt, 1932), 
  • das Luxemburgische Museum mit einer wichtigen gallo-römischen Antikenabteilung, 
  • Die Synagoge (1865),
  • sowie der Bahnhof (1885).  
St. Martins-Kirche, Foto: Sindala
St. Martins-Kirche, Foto: Sindala

Zudem befindet sich in Arlon der älteste jüdische Friedhof Belgiens.

 

»L´Entrepôt«, die Konzerthalle mit dem Schwerpunkt auf zeitgenössische Musik, wird derzeit mit einem Kostenaufwand von 962.000 Euro renoviert.

 

In einem Kirchengrab fand sich eine Amulettkapsel mit Runen und eine christliche Kreuzdarstellung. 

 

 

Quelle: wikipedia.org