Die Eifelmaare


Ein Maar (lat. mare »Meer«) ist eine schüssel- oder trichterförmige Mulde vulkanischen Ursprungs, die in eine vorvulkanische Landfläche eingesenkt ist.

 

Gebildet wurde es durch Wasserdampfexplosionen beim Zusammentreffen von Grundwasser und heißem Magma, in den meisten Fällen in einer einzigen Explosionsperiode. Maare sind überwiegend kreisförmig oder oval, die Mulde kann flach oder trichterförmig wie ein Krater sein. In der Regel ist das Maar von einem Ringwall aus Auswurfmaterial umgeben. Man unterscheidet den Maarsee vom Trockenmaar. 

 

Namensherkunft

 

Der Name ›Maar‹ leitet sich höchstwahrscheinlich vom gleichnamigen Eifler Mundartbegriff aus der Dauner Gegend ab. Eine der ersten schriftlichen Erwähnungen ist die Anwendung des Wortes »Marh« auf das Ulmener Maar und (nach heutigem Wortsinn fälschlich, da eine Caldera) den Laacher See durch Sebastian Münster in seinem Buch »Cosmographica«.

 

Der Trierer Geologe und Gymnasiallehrer Johannes Steininger (1794–1874) griff diesen Mundartnamen auf und wandte ihn als erster in der geologischen Literatur entsprechend an (ein normalerweise mit Wasser gefüllter Vulkantrichter). Später ging dieser Begriff in die internationale Fachsprache ein. Die Ableitung von lateinisch »mare« = Meer, spätlateinisch »mara« = See ist naheliegend. 

 

 

Das Zeitalter der Maare in der Eifel

 

Vulkanausbruch
Vulkanausbruch

Die Zeitrechnung des Geologen ist bekanntlich relativ. Jeder Zeitabschnitt wird statt mit Jahreszahlen mit einem Namen belegt (z.B. »Unterdevon«, »Buntsandstein«). Neuerdings können Physiker und Geologen mit allmählich wachsender Sicherheit auch absolute Zahlen angeben. Wenn wir uns von diesem Standpunkt aus noch einmal das erdgeschichtliche Werden in der Umgebung Meerfelds kurz vor Augen führen, so ergibt sich folgendes Bild.

 

Die Schiefer, Sandsteine und Grauwacken bildeten sich vor rund 300 Millionen Jahren auf dem Grund des Meeres. Die roten Sandsteine (Beginn Erdmittelalter) entstanden vor 200 Millionen Jahren, die Braunkohle von Eckfeld vor vielleicht 45 Millionen Jahren.

 

In der Eifel geschah dies zuletzt vor 10.000 Jahren bei der Entstehung des Ulmener Maars.

 

Das Meerfelder Maar hingegen ist mindestens 80.000 Jahre alt, oder anders geschrieben, 0,0800 Millionen Jahre. 

 

Diese Zeitabschnitte sind schwer vorstellbar. Rechnet man sie auf menschliche Maßstäbe um und setzt die 300 Millionen Jahre gleich 300 Jahre, also etwa gleich der Zeit, die seit dem Ende des 30-jährigen Krieges verflossen ist, dann erfolgte der Ausbruch des Meerfelder Maares vor 3 - 4 Tagen.

 

Da bei einer Maareruption der explosionsartige Auswurf von Gesteinsmaterial aus tieferen Regionen den Einsturz der Oberfläche verursacht und sich so eine Vertiefung in der Erdoberfläche entsteht, spricht man bei dieser Form des Vulkanismus geomorphologisch von einer um einer Negativform.

 

Nach dem Ende der vulkanischen Tätigkeit, verfüllt sich der Maartrichter mit von den Kraterrändern nachbrechendem Gesteinsmaterial und dem vulkanischen Auswurfmaterial, das von den Tuffwällen in den Maarkessel abrutscht. Zuletzt bildet sich durch nachfließendes Grund- oder Regenwasser ein Maarsee.

 

© www.vulkaneifel-naturwunder.de
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Die Augen der Eifel

 

Von den, wegen ihres tiefblauen Wasser auch als  »Augen der Eifel« bezeichneten Maarseen sind der Eifel nur noch das Ulmener Maar, das Gemündener Maar, das Weinfelder Maar, das Schalkenmehrener Maar, das Immerather Maar, das Pulvermaar, das Holzmaar und das Meerfelder Maar übrig geblieben.

 

Ulmener Maar
Ulmener Maar

Wie gewaltig die Explosionen gewesen sein müssen, das belegt eindrucksvoll das Meerfelder Maar, das mit einem Durchmesser von 1,7 Kilometern und einer Trichtertiefe von fast 200 Metern den größten Maarkessel der Vulkaneifel bildet. Mit Ausnahme der acht Maarseen haben sich aller anderen Maare infolge eines zunehmenden Verlandungsprozesses zu Moor-gebieten oder zu Trockenmaaren entwickelt.

 

Einzigartig ist auch das Eckfelder Maar, das mit etwa 45 Millionen Jahren älteste Maar der Vulkaneifel. In der weltberühmten Ausgrabungsstätte haben Paläontologen so sensationelle Fossilien wie das Skelett des  »Eckfelder Urpferdchens« gefunden, das zur Entstehungszeit des Eckfelder Maars in der Vulkaneifel lebte.

 

 

Wassergefüllte Maare der Eifel

 

Name:

Lage (bei/zwischen):

Fläche (ha):

Tiefe (m):

Anmerkung:

Eichholzmaar

 

Duppach, Steffeln

1,1

3,2

kleinster, dauerhafter Eifelmaarsee

Gemündener Maar

Gemünden

7,2

39

 

Holzmaar

 

Eckfeld

6,8

21

wird von einem Bach durchflossen

Immerather Maar

 

Immerath

6

2,9

geringste Tiefe aller Eifelmaarseen

Meerfelder Maar

Deudesfeld, Meersfeld

24

17

 

Pulvermaar

Gillenfeld, Immerath

38,5

72

tiefster und größter Maarsee Deutschlands

Schalkenmehrener Maar

Gemünden, Schalkenmehren

21,6

21

 

Ulmener Maar

 

Ulmen

6

37

jüngstes Maar der Eifel

Weinfelder Maar

Gemünden, Schalkenmehren

16,8

51

auch Totenmaar genannt

 

 
   

Beschreibung eines Eifelmaares am Beispiel »Meerfelder Maar«

 

Mit einem Durchmesser (ovale Form) von ca. 1500 x 1200 m und einer Trichtertiefe von fast 200 Metern ist das Meerfelder Maar der größte Maarkessel der Eifel. Der 24 Hektar große Maarsee entspricht nicht seiner ursprünglichen Größe. Zwischen 1877 und 1880 hatte man den Wasserspiegel gesenkt um zusätzliche landwirtschaftliche Nutzfläche zu gewinnen.

 

 

Die Geschichte des Meerfelder Maares

 

Das Meerfelder Maar ist ein gewaltiger Zeitzeuge vulkanischer Tätigkeit, es enthält nur noch einen kleinen Restsee von etwa 17 m Tiefe. Das ehemals wesentlich tiefere Becken ist durch die oberhalb des Dorfes zusammenlaufenden Quellbäche des Meerbachs allmählich zugefüllt worden. Zur Gewinnung von Ackerland ist der Seespiegel im vorigen Jahrhundert durch einen Stollen noch weiter gesenkt worden.

 

Die drei Dauner Maare. Von vorne nach hinten das Gemündener, Weinfelder (Toten-) und Schalken-mehrener Maar, Foto: © Martin Schildgen, GFDL
Die drei Dauner Maare. Von vorne nach hinten das Gemündener, Weinfelder (Toten-) und Schalken-mehrener Maar, Foto: © Martin Schildgen, GFDL

Trotzdem ist das Meerfelder Maar das größte Eifelmaar, denn man muss hierbei den gesamten Talkessel berücksichtigen, d.h. den Kessel von Randhöhe zu Randhöhe messen. Dann ergibt sich eine Ausdehnung von rund 1.500 zu 1.200 m. Die Auswurfmassen des Meerfelder Maares unterscheiden sich von denen des Mosenbergs vor allem durch einen sehr charakteristischen Auswürfling, einen prachtvoll grün gefärbten Olivinstein.

 

Verfolgt man die verschiedenen Tuffe im Gelände, so ergibt sich, dass die Auswurfmassen des Meerfelder Maares auch die jüngsten Mosenberg-Tuffe überlagern. Das Maar ist also die jüngste vulkanische Bildung. Es wurde schon erwähnt, dass im Hinkelsmaar und im Windsborn Torfe auftreten. Torf enthält in seinen verschiedenen Schichten den Blütenstaub (Pollen) aller Pflanzen, die zur Zeit seiner Bildung in der Umgebung gelebt haben.

 

Aus den daraus festgestellten Pflanzenfolgen kann man die Klimageschichte während der Torfbildung ableiten. Nun ist in das Moor im Hinkelsmaar Tuffsand eingeweht worden, der beim Ausbruch des Meerfelder Maares in die Luft geblasen worden war. Mit atomphysikalischen Methoden lassen sich diese Klimageschichtlichen Daten in unsere Zeitrechnung einordnen. Danach kann das Alter des Ausbruchs berechnet werden. Er erfolgte vor mindestens 80.000 Jahren.

 

 

Freizeitgestaltung

 

Vor allem Familien mit Kindern kommen hier auf ihre Kosten. In den Sommermonaten kann man ein erfrischendes Bad im größten Maar der Westeifel genießen.

 

Das Meerfelder Maar mit seinem weiß blühenden Seerosenteppich und dem streng naturgeschützten Ufer voll Schilf und Salweiden ist für seltene Wasservögel eine echte Heimat. Hier kann manein natürliches Biotop der reizvollsten Art erleben.

 

Das Naturfreibad Meerfelder Maar ist ganzjährig rund um die Uhr geöffnet und wird von vielen Eltern und Kinder zur Erholung genutzt. Neben dem Baden ist auch Angeln oder auch das Bootsfahren möglich.