Römische Wasserleitungen nach Trier


Reste des Originals der römischen Ruwerwasserleitung in Waldrach

 

Um den steigenden Wasserverbrauch des römischen Trier (Augusta Treverorum) zu sichern, wurde wahrscheinlich schon im 2. Jahrhundert n. Chr. diese Aquäduktleitung gebaut. Oberhalb von Waldrach und ca. 200 m oberhalb der Einmündung der Riveris wurde die Ruwer abgefasst und einer Kanalleitung zugeführt. Dieser Kanal verlief meist unterirdisch und folgte mit geringem, aber gleichmäßigem Gefälle den Konturen der westlichen Ruwertalseite. 

 

Foto: Norbert Kutscher
Foto: Norbert Kutscher

Wo tiefere Nebentäler einmündeten, wurde der Kanal auf Brückenkonstruktionen weitergeführt. Die letzten Reste dieser Aquädukte wurden bei Kasel in der Mitte des vorigen Jahrhunderts zerstört. An vielen Stellen wurde der Kanal bei Erdarbeiten gesichtet und zeitweise freigelegt.

 

Das Aquädukt mit einer Länge von 12,8 Kilometern und einem Gefälle von 7,74 Metern (= 0,6 ‰) führte durch das Ruwertal und am Grüneberg vorbei über das Avelertal nach Trier in den Bereich nördlich des Amphitheaters, von wo das Wasser in Brunnen und Wasserspeicher weitergeleitet wurde. Das Wasser wurde auch für den Betrieb der Kaiserthermen und der Barbarathermen verwendet. Das überschüssige Wasser wurde damals der städtischen Kanalisation zugeführt.

 

Die Anlage wurde im frühen 2. Jahrhundert aus Sandsteinquadern, Schiefer-bruchsteinen und Kalkmörtel errichtet und führte teilweise über Brückenkonstruktionen. Die Breite des Kanals betrug 74 cm, die Höhe 96 cm. Die mittlere Wasserdurchlaufhöhe betrug etwa 60 cm, abzulesen an den Sinter- und Verputzspuren an den Kanalwangen.

 

Die Leistungsfähigkeit, bezogen auf die mittlere Fließgeschwindigkeit der Ruwer von etwa 0,29 m³/sec ergibt eine Wassermenge etwa 25.000 m³ pro Tag und somit mehr als 9 Millionen m³ pro Jahr. Diese Menge entspricht ungefähr dem Trinkwasserbedarf der heutigen Stadt Trier.

 

Heute erhält die Stadt Trier ihr Trinkwasser zum Teil wieder aus dem gleichen Einzugsgebiet, der Talsperre zwischen Riveris und Bonerath. 

 

Eine Rekonstruktion der römischen Wasserleitung befindet sich bei Waldrach an der Ruwertalstraße in Richtung Korlingen an der touristischen »Straße der Römer«. Auf einem Betonsockel wurde ein kurzes Stück dieser Wasserleitung nachgebaut, um Besuchern Querschnitt und Bauweise zu dokumentieren.

 

Das Baumaterial entstammt der originalen römischen Wasserleitung. Sie wurde 1974 bei der notwendig gewordenen Verlegung der Ruwertalstraße eher zufällig bei Baggerarbeiten entdeckt. Der größte Teil des bedeutenden Bauwerks aus der Römerzeit liegt heute noch im westlichen Ruwertalhang in der Erde verborgen.

 

            

Römischer Qanat Pölich

 

Der römische Qanat in Pölich/Mosel im Landkreis Trier-Saarburg ist eine Tunnelwasserleitung römischen Ursprungs. 

 

     

Beschreibung:

 

Oberhalb einer größeren römischen Villa mit reich ausgestatteter Badeanlage konnte der Kanal der dazugehörigen römischen Wasserleitung freigelegt werden. Bis in die 1930er Jahre war die Badeanlage unter einem Schutzdach zu sehen. Später wurde die Wasserleitung durch ein Unwetter sowie Baumaßnahmen der frühen Nachkriegsjahren weitgehend zerstört. 

 

1987/88 konnte die in den Schieferfels gehauenen Wasserleitung auf einer Länge von rund 50 Meter der insgesamt 400 m langen Anlage freigelegt werden.

 

Der Kanal ist heute begehbar und erreicht im untersuchten Teil eine durchschnittliche Höhe von 1,20 Meter. Die Breite betrug rund 0,50 Metern. In regelmäßigen Abständen von rund 10 Meter wies er meist runde Einstiegsschächte mit einem Durchmesser 1,20 - 1,80 m auf. 

 

Drei Einstiegsschächte sind heute noch sichtbar. Im Bereich der Schächte, welche weniger zur Unterhaltung der Wasserleitung dienten, als primär von deren Errichtung herrührten, konnten Holzeinbauten beobachtet werden, welche nach dendrochronologischen Untersuchungen in die Jahre um 206 n. Chr. datierten. Die Wasserleitung diente der Wasserversorgung einer römischen Villenanlage.

 

        

Lage:

 

  • Am Hang zur Mosel, ca. 80 Meter südwestlich (oberhalb) der Kirche.
  • Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:

           lon:   6.847102

           lat:  49.797018

  • Lagequalität der Koordinaten: Genau
  • Flurname: Auf'm Kantel