Die ›Igeler Säule‹


Foto: Berthold Werner
Foto: Berthold Werner

Im Zentrum der Gemeinde Igel an der Mosel (8 km oberhalb von Trier) erhebt sich die »Igeler Säule«, das besterhaltene römische Pfeilergrabdenkmal nördlich der Alpen. Es ist aus Sandstein errichtet und überreich mit Reliefs geschmückt.

 

Die »Igeler Säule« ist neben dem Mainzer »Drususstein« das Einzige, an seinem Originalstandort seit der Antike, oberirdisch erhaltene römische Grabmal nördlich der Alpen.

 

Zur Römerzeit war die Igeler Säule nicht das einzige Grabdenkmal an der Römerstraße. Fundamente weiterer Grabmäler, Reliefsteine und Steinsärge wurden gefunden, die man z.T. im Rheinischen Landesmuseum in Trier sehen kann.

 

Die sogenannte Igeler Säule wurde von der hier ansässigen Tuchhändlerfamilie der »Secundinier« in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts erbaut. Das ursprünglich farbig gestaltete Denkmal hatte neben der Erinnerung an die Toten der Familie wohl auch den Zweck, werbend auf das Tuchgeschäft der Secundinier in der Stadt Trier hinzuweisen.

 

Die Secundinier hatten ihre Villa in unmittelbarer Nähe des Monuments, vermutlich oberhalb auf dem kleinen Felsplateau zwischen der alten Pfarrkirche und der neuen Schule. Reste dieses Bauwerkes wurden allerdings nicht gefunden.

 

Die Igeler Säule ist ursprünglich in den Fuß eines Abhanges hineingebaut worden, der heute etwa 2,5 m hinter dem Monument angeschnitten und durch eine Stützmauer gesichert ist. In früherer Zeit haben die Erdmassen wohl den rückseitigen Teil des Sockels umschlossen. Nur das erklärt den guten Erhaltungszustand der Sockelreliefs der hinteren nördlichen Seite.

 

Der Zerstörung nach dem Zerfall des Römischen Reiches entging es durch den Umstand, dass im Mittelalter das Hauptbild auf der Südseite für eine Darstellung der Vermählung des Constantius Chlorus mit der heiligen Helena, der Mutter Konstantins des Großen, gehalten wurde.

 

        

Beschreibung

 

Das 23 Meter hohe Pfeilerdenkmal aus rotem Sandstein wurde um 250 von den Brüdern Lucius Secundinius Aventinus und Lucius Secundinius Securus für sich und ihre verstorbenen Angehörigen errichtet. 

 

Es ist reich mit Reliefs geschmückt. Sie zeigen Szenen aus dem Alltags- und Berufsleben der Tuchhändler sowie aus der Mythologie. Das ursprünglich farbig gestaltete Denkmal hatte neben der Erinnerung an die Toten der Familie wohl auch den Zweck, werbend auf das Tuchgeschäft der Secundinier in der Stadt Trier (Augusta Treverorum) hinzuweisen. Eine Rekonstruktion der Säule mit originalgetreuer Bemalung steht im rheinischen Landesmuseum in Trier.

 

Die Pfeilerspitze ziert die Skulptur eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln. Sie ist heute sehr stark verwittert und kaum noch als Adler zu erkennen. Von dem lateinischen Wort für Adler – aquila – hat der Ort Igel seinen Namen (vgl. das englische Wort »eagle« und den Namen Eigelstein).

 

     

Geschichte

 

Der Bologneser Edelmann Fulvio Ruggieri hat den päpstlichen Sondernuntius Giovanni Francesco Commendone, Bischof von Zante, nach Trier begleitet und am 14. Januar 1562 die Igeler Säule besichtigt, die er in seinem Reisebericht kurz beschreibt.

 

     

Die Igeler Säule und Goethe

 

Johann Wolfgang von Goethe hat die Igeler Säule am 26. August sowie am 22. oder 23. Oktober 1792 besichtigt; hernach hat er sie beschrieben und gezeichnet.  Er äußerte sich danach noch des Öfteren über das antike Monument. Unter anderem schrieb er dazu in der autobiografischen Schrift »Kampagne in Frankreich« am 23. August:

 

»Auf dem Wege von Trier nach Luxemburg erfreute mich bald das Monument in der Nähe von Igel. Da mir bekannt war, wie glücklich die Alten ihre Gebäude und Denkmäler zu setzen wussten, warf ich in Gedanken sogleich die sämtlichen Dorfhütten weg, und nun stand es an dem würdigsten Platze. Die Mosel fließt unmittelbar vorbei, mit welcher sich gegenüber ein ansehnliches Wasser, die Saar, verbindet; die Krümmung der Gewässer, das Auf- und Absteigen des Erdreichs, eine üppige Vegetation geben der Stelle Lieblichkeit und Würde.«

 

und am 22. Oktober: 

 

»Vielleicht war die Macht des Altertums nie so gefühlt worden als an diesem Kontrast: ein Monument, zwar auch kriegerischer Zeiten, aber doch glücklicher, siegreicher Tage und eines dauernden Wohlbefindens rühriger Menschen in dieser Gegend. Obgleich in später Zeit, unter den Antoninen, erbaut, behält es immer von trefflicher Kunst noch so viel Eigenschaften übrig, dass es uns im ganzen anmutig ernst zuspricht und aus seinen, obgleich sehr beschädigten Teilen das Gefühl eines fröhlich-tätigen Daseins mitteilt.«

 

        

Verschiedenes

 

Die »Sayner Hütte« bei Bendorf am Rhein, die sich auf Nachbildung antiker Modelle im Kunstgussverfahren spezialisiert hatte, hat 1829 eine 19 Zoll große Nachbildung der Igeler Säule nach dem Entwurf des Kunstformers Heinrich Zumpft und nach Zeichnungen von Carl Osterwald erstellt. Einer der ersten Bronzeabgüsse ging im Mai 1829 nach Weimar an Goethe.

 

Unweit der Igeler Säule in einem Weinberghang befindet sich mit dem »Grutenhäuschen« ein weiteres, aber rekonstruiertes römisches Grabmal.

 

      

Denkmalschutz

 

Die Igler Säule ist ein geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) und in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Sie liegt in der Trierer Straße. 

Seit 1986 ist die Igeler Säule Teil des UNESCO-Welterbes römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier. Des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention und mit dem blau-weißen Schutzzeichen gekennzeichnet. 

 

 

Quellen: gemeinde-igel.de, wikipedia.org